Was ist ein Stühbusch?

"Stühbüsche“ gehören untrennbar zum Bild der Kulturlandschaft der Lüneburger Heide. Hier wurden meist Eichen zur Brenn- und Bauholzgewinnung „auf den Stock gesetzt“, d.h. kurz über der Bodenoberfläche abgeschnitten. Aus dem Stock trieben die Bäume dann oftmals wieder aus und bilden heute skurille Baumgestalten, deren Wurzelstöcke wesentlich älter sind als die für uns sichtbaren Bäume. Die Erhaltung bestehender „Stühbüsche“ haben für den VNP eine ebenso hohe Priorität wie die gezielte Entwicklung junger Eichenbestände zu zukünftigen „Stühbüschen“, an denen sich eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt angepasst hat.

 

Historische Waldnutzung: der "Stühbusch"...

Typischer "Stühbusch" nahe dem Wulfsberg...

Als "Stüh" oder "Stühbusch" werden in der Heide Eichengehölze bezeichnet, die niederwaldartig bewirtschaftet wurden. Nach jeder Nutzung des Waldes erneuerte sich der Bestand durch Schößlinge aus den Wurzelstöcken, sogenannten Stockausschlägen.

Jede dieser Eichengruppen ist ein Individuum, auch wenn der direkte Zusammenhang oberirdisch nicht mehr zu erkennen ist. Wahrscheinlich sind diese aus reiner Traubeneiche bestehenden "Stühbüsche" aus vormals geschlossenen Wäldern hervorgegangen. Bei dem großen Holzmangel im 19. Jahrhundert wurde aus den rechtlich ungeschützten und allgemein zugänglichen Stühbüsche vermutlich jeder nutzbare Knüppel Holz ausgeplündert.

Nach den damaligen Beschreibungen können sie nur noch einen sehr krüppelhaften Wuchs gezeigt haben. Erst im 20. Jahrhundert - nach Beendigung der Nutzung - sind sie zu stattlichen Baumgruppen herangewachsen, deren echtes Alter wohl mehrere hundert Jahre zählt. Ein besonders schöner historischer "Stühbusch" ist am Wulfsberg zwischen Niederhaverbeck und Tütsberg zu sehen.


 

                                                                                                                              aus Verein Naturschutzpark e.V.